Raubling – „Bierernste Bühnenbuben“ brachten eine Inszenierung auf die Bühne, wie sie in Raubling bisher noch nie zu sehen war. Eine Kulisse zwischen Stroh- und Heuballen in der Tenne der Familie Bartl Bauer vom Obermoarhof, wie es sie noch nie gegeben hatte und seinesgleichen sucht. Groteske Szenen bei den drei Aufführungen von „Blut und Liebe“ zugunsten für die „Inntalhilfe“ (Hilfe für behinderte Kinder und Jugendliche im Inntal e.V.).
Großes Theater ganz im Geiste Shakespeares, eine kraftvolle, groteske und totlustige Inszenierung – frei inspiriert nach Hamlet und Romeo und Julia. Ein „Haufen ambitionierter Theaterspieler“ wie sich die Darsteller selbst nennen, brachten ein Schauspiel voller Wucht, Witz und Wahnsinn zur Aufführung, das vom Publikum logischerweise mit frenetischem Beifall bedacht wurde. „In der Raublinger Antwort auf das Londoner Globe Theater, welches vor allem durch Aufführungen von William Shakespeares Werken einen bedeutenden Platz in der Theatergeschichte einnimmt, heiße ich sie herzlich willkommen“, so Markus Mädler, der die zündende Idee für dieses Theater und deren Zweck hatte und den „Hofschreiber Wonnebräu“ verkörpert. „Das Stück, was wir spielen, ist nicht von Shakespeare, aber es beschäftigt sich mit ihm und seinen Themen“, erläuterte er. Sein besonderer Dank galt namhaften Firmen, die Getränke und Verköstigung unentgeltlich für dieses soziale Engagement zur Verfügung stellten, der Familie Bartl Bauer vom Obermoarhof, die die Tenne spontan ausräumte, und allen denen die dazu beitrugen, um daraus im „Globe Theater Raubling “ das Stück „Blut und Liebe“ zu inszenieren. Bartl Bauer junior und sein Spezl Simon Schmid legten nicht nur Hand beim Aufbau an, sie sorgten auch dafür, dass die groteske Aufführung im mystischen Licht erscheint. Die einzelnen Akte kündigte Hugo Huber gesanglich und mit der Gitarre wohlklingend an und bezog teils das Publikum mit ein. „Blut und Liebe“ ist eine 1912 publizierte Groteske von Martin Luserke, es geht um die Dauerfehde zwischen Familien, als „Ritter Roderich von Löwenklauenstein“ beschließt, die Tochter „Thusnelda“ des mit ihm verfeindeten „Ritters Wolf von Wolfseck zu ehelichen“. Dieser möchte die Feindschaft der beiden Familien unbedingt aufrechterhalten. Zur zentralen Figur gerät der Wunderheiler und Giftmischer „Quacksalber“ , der durch die von ihm angerührten und verabreichten Zaubertränke Intrigen und Verwechslungen auslöst. Zauber- und Todestrank soll der „Edelknabe Dietlein“ unter dem angedachten verfeindeten Familienkreis hinterrücks verteilen. „Es geht um Tod und Teufel, wir spielen wie im Mittelalter nur mit Männern, die auch „androgene Frauen“ verkörpern“, schickte Mädler der Aufführung voraus und löste anfangs schon großes Gelächter aus. „Den alten Herrn soll ich vergiften, dem Fräulein eine Heirat stiften? Das alles zahlt der Herr Baron von Löwenklau“, lässt Quacksalber aufhorchen. Die Intrigen nehmen ihren Lauf, der Sänger tritt erneut ins Rampenlicht: „Es wirkt der starke Liebestrunk, der hoffnungslos verliebte Ritter, jetzt kommt die Stelle wirklich bitter, die „Ahnfrau“ allein kennt das Ende, drum singt mit mir laut und behände, verruchter Mörder wehe dir, Thusnelda dich erkämpf ich mir, und hättest du noch zehntausend Väter, mein wirst du, früher oder später. Zum Finale haut es manchen aus der Sandale“, stimmt er den Schlussakt gesanglich an. „Vorsicht auf den vorderen Sitzen, wenn Blut und Eiter jetzt gleich spritzen, es folgt der unmoralische Moment, weil Hass und Rache ungehemmt. Die Liebesglut war chancenlos, wenn Mord und Totschlag zügellos.“ Roderichs Knappe Eduard sah in diesem Stück folgende Moral: „Acht Menschen habt ihr jetzt geseh´n, durch Hass und Liebe untergeh´n, da liegt dann ganz klar auf der Hand, die Leidenschaft zerstört den Verstand, selbst für den Mord fehlt die Sachlichkeit. Nun geht den fort und vergesset nie, was hier passiert, wir sind nun hier am Ende und danken für die große Spende.“
Die Begeisterung der Besucher spiegelt sich auch in der großartigen Spendensumme von insgesamt 7.400 Euro für die Inntalhilfe wider. „Überwältigend in Aufführung und Ergebnis“, bedankt sich Erster Vorstand Herbert John auf das Allerherzlichste bei allen und verspricht, damit wieder Familien mit behinderten Kindern finanziell unter die Arne greifen zu können.
Jonathan Drahtschmidt als Edelknabe Dietlein, Harry Kaiser als Roderichs Knappe Eduard, Simon Rußwurm als Roderich von Löwenklauenstein, Helmut Schröder als Ritter Wolf von Wolfseck, Günther Mayer als Quacksalber, Uwe Drahtschmidt als Frau des Ritters Wolf, Markus Mädler als Hofschreiber Wonnebräu, Korbinian Schinkinger als Thusnelda, Johannes Linner als Knappe Kuhno und Ahnfrau sowie Peter Langer als Gespenst auf Burg Wolfseck. Sie waren Garant für drei einmalige Aufführungen. Der Schlussapplaus wollte kaum enden und aus den Meinungen der Zuschauer war immer wieder zu hören,“ dass es einmalig war und hoffentlich nicht als einmalige Aufführung bleiben möge.“